Mittwoch, 23. Januar 2013

"Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen." - Aristoteles

Hier mal ein Text von mir, den ich letztens 
selbst geschrieben hab.. 

du stehst am bahnsteig. du fühlst dich allein, obwohl um dich herum jede menge menschen sind.
es ist kalt, windig, ein eisiger schneeregen prasselt auf dich nieder. du schwörst dir,dich demnächst wärmer anzuziehen,aber du weißt,dass du es doch nicht tust. 
mit einem blick auf die anzeigetafel stellst du fest, dass deine bahn 3 minuten verspätung hat. 
also noch 3 minuten länger in der kälte stehen. 
als deine bahn endlich ankommt, steigst du in ein abteil. es ist voll. kein platz mehr für dich. du schnappst dir eine nahegelegene haltestange und schnappst ein paar wortfetzen von anderen auf. 
leises gemurmel ist in der bahn zu vernehmen. 
du siehst eine frau mit kinderwagen, die telefoniert. 
einen mann, der zerlumpte sachen trägt.
zwei mädchen,etwa in deinem alter, die sich leise unterhalten und zwischendurch kichern.
du wendest deinen blick starr auf den boden, holst deinen ipod heraus, und in wenigen sekunden bist du in einer anderen welt. einer welt, wo du nichts anderes spürst, als die musik.
ein platz wird frei, du setzt dich. 
du schließt deine augen. du versinkst in deiner welt. komplett. gibst dich den wummernden bässen hin. 
bis dir jemand auf die schulter tippt.
du öffnest die augen. ein mädchen aus deiner klasse ist da. sie redet , hört nicht mehr auf. 
sie passt nicht in die atmosphäre. sie stört. du sagst trotzdem nichts, und lässt sie reden. 
reden,reden,reden. du hörst nicht zu. du bist nicht in ihrer welt. du willst sie nicht hören.
als sie endlich aussteigt , hast du endlich wieder deine ruhe. 
erleichtert atmest du auf. 
du fühlst dich besser, unter all den unbekannten leuten, 
auch wenn du allein bist, das macht dir nichts aus. du sitzt da, wirst nicht angesprochen und hast die ruhigsten minuten deines lebens. 
bei den anderen ist es nicht anders. sie sitzen dort, schweigen, oder murmeln. blicke treffen sich,aber nur ganz kurz. ein augenblick, mehr nicht. und das ist okay. es ist gut so. du fühlst dich wohl. 
die bahn hält, deine haltestelle. aber warum aussteigen? warum nicht einfach weiterfahren, und irgendwo anders rauskommen?
du würdest gern, aber du traust dich nicht. 
du steigst an deiner haltestelle aus - wie immer. nichts besonderes. 
jetzt musst du noch mit dem bus fahren. du läufst die treppen der bahnstation hoch um zum busbahnhof zu kommen. du nimmst ein pärchen mit regenschirm wahr, eine frau im rollstuhl , alle sehen dich kurz an, nehmen aber nicht weiter notiz von dir. es regnet. es gießt. es schüttet.
du gehst durch den regen, um deine überdachte haltestelle zu erreichen,aber du rennst nicht. 
der regen zieht durch deine kleidung, deine haare werden nass, dir ist es egal.
wenn du krank wirst? .- das interessiert dich nicht. 
du genießt den regen, der dich lebendig fühlen lässt. du genießt jeden einzelnen tropfen.
du erreichst das dach.
dein bus kommt, du steigst ein, hörst musik, versinkst in deiner welt,kommst an deiner haltestelle an,steigst aus, läufst nach hause.
jedesmal das gleiche.
und du willst nur, dass etwas anderes passiert. du willst woanders aussteigen,eine neue welt sehen. aber du schaffst es nicht.

du atmest aus,als du vor deiner haustür stehst. willst du wirklich in die realität?

du klingelst. und bist wieder da, wo du nicht hinwolltest.

-  L Ö C K E  -

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Tiny Hand With Orange Heart